Übern Berg

Von Published On: 16. Juli 20242 Kommentare on Übern BergKategorien: News, Editorial

„Glow-up“ ist ein Slangwort, das eine signifikante Veränderung beschreibt, typischerweise eine Verbesserung.

Das Logo des Filmstudios Paramount hatte zum Einstieg ins Streaming-Geschäft ein Glow-up bekommen, das den Namen verdient. Der Designer Beat Kaspar Baudenbacher kümmerte sich um das Branding-Brush-up des Studios, dessen Geschichte 1912 mit der Geschichte des Kinos begann, mit Megastars wie Mary Pickford, der damaligen Scarlett Johansson und ihrem Ehemann Douglas Fairbanks, dem Robert Downey Jr. der Stummfilmzeit.

Das Team von Beat Baudenbacher hat mit dessen Agentur Loyalkaspar Paramounts ikonischen Berg, die Sterne und den Schriftzug beibehalten, aber die Schräge des Textes und die Schatten auf dem Berg behutsam aneinander angepasst sowie das Blau aufgehellt.

Das neue Logo wirkt dagegen so geschichtslos und uninspiriert wie das „X“, durch das Elon Musk den beliebten Twitter-Vogel ersetzt hat. So kaltschnäuzig wie IKEA die schicke Futura aus Prospekten und von den Preisschildern verbannte und durch Microsofts Verdana ersetzte. Wahrscheinlich passiert das, weil es, wie bei IKEA und X, nur um persönliche Interessen von Menschen geht, die so reich sind, dass sie, um noch reicher zu werden, ohne einen Hehl daraus zu machen, tun und lassen können, was sie wollen. 

Und für ein strategisches Investment braucht man kein Logo; geht es doch nicht um Kunst, sondern um Gewinnmaximierung. Kosten runter, Umsatz rauf. Etatkürzungen, Kündigungen. Qualität oder Tradition braucht man zum reicher werden auch nicht, denn für die IKEA-Kundschaft ist Typografie lediglich ein Haufen Buchstaben.

So fängt auch der neue Paramount-Boss mit den Kürzungen gleich beim Branding an. Er knallt statt des traditionsreichen geschwungenen Schriftzugs den Namen einfach in Skydance-Manier unter die ikonische Bergkuppe, dunkelt das Blau wieder ab und toppt alles mit einem komplett unmotivierten psychedelischen Wellenmuster aus der Grafikkiste der 1990er.

Loyalkaspar betont, es habe mit dem neuen Paramount-Logo nichts zu tun und die Designszene kotzt im Strahl, indes, dem neuen Paramount-Chef ist das ganz unvegan Wurst, denn den Streaming-Abonnenten ist es völlig wumpe, welche Farbe der „Jetzt zahlen“-Knopf hat.

2 Kommentare

  1. football bros 8. September 2025 at 23:28

    Habe ich gerade gelesen und finde den Artikel echt passend! Die Kritik am neuen Paramount-Logo ist super pointiert, das ist doch genau das, was man so braucht. Gibts da bald was Neues dazu?

  2. mini hoop basketball 15. September 2025 at 09:55

    The article hits the nail on the head! Its frustrating to see brands sacrifice quality and heritage for fleeting trends and profit. The new Paramount logo is a prime example of bad taste.

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