Über Sven Knoch

Ich bin im dritten Jahrzehnt als Grafik- und Onlinemann in meinem Element. Ich hasse Klüngelei, ich liebe es, wenn Qualität für sich sprechen darf. In den 1990ern war ich zum Beispiel grafischer Leiter der legendären SAT.1 Wochenshow. Als freischaffender Art Director, Cartoonist und Redakteur arbeite ich seit 2000 selbständig und bin routiniert in der Erstellung von Websites, grafischen Elementen, Animationen sowie redaktionellen Inhalten zur Weiterverwertung in Internet, TV und Print. Weiter mit Musik.

Ein Sommer mit Konrad Beikircher

Seit einem halben Jahrhundert erklärt der Tiroler Tausendsassa Konrad Beikircher den Rheinländern das Rheinland – zu deren größtem Amüsement.

Der Fotograf, Grafiker, Regiekameramann und Autor Bernd Siering und Kameramann Henning Kopp haben Konrad einen Sommer lang für die SWR Kulturmatinee begleitet. Entstanden ist in gemeinsamer Regie, Autorenschaft und Schnitt das einfühlsame Portrait eines Mannes, der aus verschiedenen Perspektiven auf sein künstlerisches Leben zurückblickt.

GR wird die Internet-Fans von Konrad künftig regelmäßig einladen, sich das Portrait in der ARD-Mediathek anzuschauen. Dazu hat Konrads Management das vom SWR das Placet bekommen, Standbilder und Zitate des Portraits zu nutzen, die GR für die Social-Media-Nutzung aufbereitet. Am 21. März gingen die ersten Teaser in Konrads Instagram und Facebook online.

Blütenduft

Wir haben ein schönes Foto als Basis für unser Artwork, wir brauchen bis Montag PR-Material (Pressemotiv) und später ein Plakat in DIN A1. Aufgabe: Die Qualität ist mau, das Original unauffindbar. Wir werden also improvisieren und tricksen. Das ist das Foto, das wir haben. In Originalgröße:

Auf Plakatgröße gezogen wäre das folgende unsere Bildqualität – wir haben Unschärfen, besonders links im Gesicht Kompressions-Artefakte (“Kacheln“) und die degenerativen Effekte von mindestens einmal viel kleiner und dann wieder größer machen:

Mit einer Überbelichtung (nächstes Bild) siehst Du alles noch besser: Unschärfe und links die „Kacheln“ (Pfeil). Die Unschärfe erzählt, dass das Foto schon mal kleiner gemacht und gespeichert wurde (also z. B. von DIN A4 auf DIN A6). Die „Kacheln“ sind JPG-typische Kompressionsartefakte und entstehen in der Deutlichkeit, wenn sehr, sehr stark komprimiert wurde. Die Tatsache, dass die Kacheln auch unscharf sind (und zwar genauso unscharf, wie das Gesicht), bedeutet, dass das stark komprimierte Foto und dann abermals skaliert wurde, um es wider „größer“ zu machen. Über Kompression und Vergrößerung hat das Bild zweimal vehement an Qualität verloren. Es muss ein größeres Original geben – oder zumindest gegeben haben.

Unsere Lösung ohne das Original: Wir verwischen über die Simulation einer weiteren Reduktion die Spuren der vorigen; Meint: Wir machen das Plakat so, als sei es im Tageszeitungsdruck erstellt worden – die Unzulänglichkeiten unseres Ausgangsmaterials werden durch das charakteristische fette Punktraster des Zeitungsdrucks überdeckt. Vor Hinzufügen des Rasters jagen wir das Foto einmal durch KI-Enhancement und entfernen die gröbsten Unzulänglichkeiten (schieb den Balken von links nach rechts, um den Unterschied zu sehen):

Jetzt färben wir alles dezent und im Sixties-Style ein, damit es in unser buntes Flowerpower-Plakat passt.

Ungefähr so:

Letraset und Fixogum

Bis zum Durchbruch der Grafikcomputer lag Fixogum rum in allen Räumen, in denen layoutet wurde. Zäh triefte aus einer olivgrünen Tube zäh dieser Flüssigkleber, der nach Benzin roch. Der Clou: mit Fixogum auf Karton geklebtes Papier ließ sich samt Kleber wieder lösen, neu mit Kleber einstreichen und an anderer Stelle aufkleben. Für die täglichen Layoutdinge war Fixogum dein Freund.

Und dann natürlich Letraset. Die Buchstaben populärer und ausgefallener Schriften ließen sich mit Kugelschreibern (oder Falzbeinen) von einer Plastik-Trägerfolie auf Karton oder Papier rubbeln. Weil die Bögen sauteuer waren, gingen wir mit ihnen gern in den Copyshop, kopierten sie, schnitten die Buchstaben aus und klebten sie dann auf (mit Fixogum). Wenn wir beim Kopieren vergrößerten entstanden Grunge-Effekte, die heute noch mit Computern nachgeahmt werden.

Hach. Ich bin nicht sentimental. Aber an einer Fixogum-Tube zu schnüffeln machte mehr Spaß, als an Illustrator und Indesign zu riechen.

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SchleFaZ 2024

Am 22. Dezember klang unser Geschäftsjahr 2023 mit einer zünftigen Sause aus. Eingeladen hatten Oliver Kalkofe und Peter Rütten und ihre „SchleFaZ“-Crew (deren grafisches „Außenteam“ wir seit Formatstart in 2013 sind). Ort war die „Westernbar“ des Fontanehauses bei Berlin. Dort feierten wir bei Chicken Wings und Bier den Umzug des von TV-Urgestein Kai Blasberg erfundenen Kultformats zum Kölner RTL-Sender NITRO und RTL+: Das komplette Management-Team von NITRO hatte es sich nicht nehmen lassen, einen Tag nach Vertragsabschluss an dem Tag, der eigentlich der erste Weihnachtsurlaubstag sein sollte, zur Sause vom Rhein an die Spree zu reisen. Gefeiert wurde, nachdem alle mit 800 aus ganz Deutschland angereisten Fans die letzte Folge SchleFaZ bei TELE 5 gefeiert hatten.

Wir freuen uns darauf, uns mit NITRO im neuen Jahr wieder all unsere bekloppten sendungsbegleitenden grafischen Schmankerln, Social-Media-Ideen und Assets einbringen zu können, an denen TELE 5 in den letzten drei Jahren aus Kosten- und Bock-Gründen kein Interesse mehr hatte. Ob wir SchleFaZ sogar die eigene Website mit Filmfakten, Gewinnspielen, Charity-Aktionen, Blödsinn und Cocktailrezepten zurückgeben können? Wer weiß. Was zählt: Auf jeden Fall macht jetzt das Träumen und Ideen spinnen wieder Spaß.

Liebe NITROs! Es war uns eine Riesenfreude, Eurer Einladung zu folgen, Euch in kleiner Runde am Westernbar-Tisch ausführlich kennenzulernen. Auf 2024, und danke für Chicken Wings und Bier!

Stabil nervös 2024

Ende 2023 starb völlig überraschend der Kölner Musiker Frank Hocker. Gerd Köster, Kindheitsfreund und langjähriger Bühnenpartner, geht mit dem letzten gemeinsamen Programm weiter auf Tour. Das Bildmotiv dazu gestalteten wir in einer Übernachtaktion aus bestehendem Bildmaterial.

Inspiration war die Schluss-Szene aus „Der Himmel über Berlin“ (Wim Wenders, 1987), wenn der Engel Cassiel (Otto Sander) unsichtbar seinen Ex-Kollegen Damiel (Bruno Ganz) und Marion (Solveig Dommartin) beim Zirkustraining am Vertikalseil beobachtet.

Abt.: “Sohschlmedia Profeschennels” In diesem Satz hat die Halbbildung zwei Fehler versteckt. Achtung, der Satz: “Um die Konversation zu maximieren, bitten wir euch, möglichst viele Rezessionen zu schreiben.” ?

Wir nehmen alles persönlich

Von Sven K., Cheffe von GR | GR Grafik und Redaktion, das sind zwei Menschen. Wir arbeiten fast Tag und Nacht für ausgesuchte Kunden. Wie können wir so bekloppt sein? Dazu eine Geschichte. Ich weiß nicht, wie viel an dieser Geschichte urbaner Mythos ist, wie viel wahr. Sie erzählt aber, wie ich ticke, wie GR Grafik und Redaktion tickt. Also, die Geschichte: Einer, der uns seit dreißig Jahren seinen Internetkram machen lässt, erzählte, wie er mal zu lange auf seine neue Küche wartete und deswegen beim Küchenbauer anrief. Das Sekretariat des Küchenbauers soll sich entschuldigt haben mit: „Verzeihen Sie, aber Herr Bulthaup ist noch mit einem anderen Kunden beschäftigt.“ Ob wahr oder nicht, lustige Anekdote: Da kümmerte sich der Chef persönlich. Als würde man als Partysänger Frank Sinatra bestellen und der entschuldigt sich persönlich, weil er Dean Martin vorher noch einen Burger braten muss.

Mit GR Grafik und Redaktion ist das tatsächlich so. Wir sind ein inhabergeführtes Kleinunternehmen. Wir sind tatsächlich zwei Leute, aber kompetente: Was wir und in dreißig Jahren seit Projektgründung draufgepackt haben, entspricht einem Schweizermesser für Everything Online. Wir machen tatsächlich die ganze Arbeit, die wir versprechen. Das dauert manchmal etwas länger als beim durchschnittlichen Internet-Willi, ist aber immer ganz individuell und führt zu den wunderbarsten, vertrauensvollsten Kollaborationen, die Du Dir vorstellen kannst. Für die Komödianten / Schauspieler Anke Engelke und Bastian Pastewka zum Beispiel arbeiten wir jeweils seit über 25 Jahren. Und <em>wir</em> arbeiten, nicht irgendwelche Werkstudenten. Ein Angebot, das wir exklusiv geben, an Wenige, die das schätzen. Weil wir bei GR nur tun wollen, was wir lieben. Und mit Vertrauen ist so viel mehr möglich als … ohne Vertrauen. Worst Case:  Es dauert manchmal länger. Aber dafür arbeiten unsere Klienten mit den Chefs. Und die geben sich nie mit weniger als dem Bestmöglichen zufrieden.

Platzhalter

Die GOOGLE-Fonts Website lädt heute auf den Schriftseiten nicht irgendeinen Blindtext als Beispieltext, sondern den ersten Satz des ersten Artikels der UN-Charta: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ Weiter ginge es mit: „Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“ Diese „allgemeine, unverbindliche Erklärung der Menschenrechte“ haben am 10. Dezember 1948 48 Staaten verabschiedet. Sie hieß schon „unverbindlich“, da die USA und die UdSSR drei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg bereits wieder mit der Aufnahme von Feindseligkeiten beschäftigt waren. Und was auch viele nicht auf dem Schirm haben: Es gab Staaten, die sich enthalten haben, darunter die UdSSR und mit ihr im Block die völkerrechtlich unabhängige Ukraine.

Bleibt weiter zu hoffen, dass die Erklärung der Menschenrechte über die kleine Erinnerung von GOOGLE hinaus, nicht wirklich zum Blindtext wird.

Das Ende des Kapitalismus

Kabarett meets Wissenschaft:
Die Bestsellerautorin Ulrike Herrmann trifft den Kabarettisten Jürgen Becker

Das Plakat ist von uns.

Worum geht es? Ob Ökonomen oder Politiker wie Christian Lindner: Fast alle glauben an den Segen des ewigen Wachstums. Unbegrenztes Wachstum ist aber in einem begrenzten System wie unserer Erde nicht möglich. Das müsste doch gerade ein so extrem begrenztes System wie Christian Lindner verstehen.

Einige Klimaschützer sind inzwischen so verzweifelt, dass sie unsere Stadtautobahnen blockieren und mancherorts den Verkehr komplett lahmlegen. Bringt aber nichts, weil niemand weiß: Wo ist der Unterschied zu sonst?

Der Kapitalismus steckt in einem Dilemma: Er benötigt Wachstum, um zu stabil zu sein, aber leider wird die Ökoenergie aus Sonne und Wind niemals reichen, um weltweites Wachstum zu befeuern. Die Industrieländer müssen sich vom Kapitalismus verabschieden und eine Kreislaufwirtschaft anstreben, in der nur noch verbraucht wird, was sich recyceln lässt.

Aber wie soll man sich dieses grüne Schrumpfen vorstellen? Das beste Modell ist ausgerechnet die britische Kriegswirtschaft ab 1939 – sagt Ulrike Herrmann. Jürgen Becker hat eine Lösung, in der der Humor eine zentrale Rolle spielt. Schließlich lassen sich sinnvolle Lösungen auch finden, indem man beharrlich nach dem Unsinn forscht.

Ulrike Herrmann ist taz-Wirtschaftskorrespondentin. Ihr neuestes Buch heißt „Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden“ (KiWi).

Jürgen Becker ist Kabarettist aus Köln. Von 1992 bis 2020 moderierte er die WDR „Mitternachtsspitzen“. Zuletzt erschien von ihm „Die Zukunft war auch schon mal besser“ (KiWi).

GR betreut Jürgen Becker seit über einem Jahrzehnt mit Website und allen Plakaten – die grafischen und die Bühnen-Überzeugungstäter passen gut zusammen. Wir freuen uns über das Vertrauen umso mehr, als Jürgen ja gelernter Grafiker ist.

Mephisto

Links das Original, rechts digital geschminkt. (mehr …)

Die Abwesenheit von hässlich ist nicht schön, das Ersetzen von Gestaltung durch durch Controlling-optimierte Interfaces ist nicht Design. Popcorn ohne Kino ist nur Popcorn.